Microgreens & Sprossen: einfach selbst ziehen
Microgreens oder Sprossen – keine anständige Bowl kommt mehr ohne sie aus. Sie sind mit ihren bunten Farben nicht nur ein optischer Leckerbissen, sondern zudem gesunde Functional Foods. Kennst du den Unterschied zwischen Sprossen, Keimlingen und Microgreens? Was sie so gesund macht, welches Saatgut man keimen kann und worauf es beim Ziehen auf der Fensterbank ankommt, das liest du hier. Dazu gibt es DIY-Tipps für kostengünstige Alternativen zu Anzuchtsets oder Keimgläsern.
Microgreens, Sprossen, Keimlinge – der Unterschied
Im Endeffekt ist es ganz einfach: All diese gern auch als Superfoods bezeichneten Nahrungsmittel entstehen aus Samen und Kernen. Es handelt sich dabei nur um die verschiedenen Entwicklungsstufen im Keimprozess. Aus dem Samen entwickelt sich zuerst der Keimling, aus diesem bildet sich im weiteren Wachstumsprozess die Sprosse. Lässt man diese weiterwachsen, entstehen die sogenannten Microgreens.
Keimling – der Samen erwacht zum Leben
Mit Keimling, manchmal auch Keimsprosse genannt, bezeichnet man die erste sichtbare Veränderung, die sich meist als winziges grünes Pünktchen am Saatgut zeigt. Das Samenkorn quillt beim Keimen etwas auf und platzt gewissermaßen. Der Keimling ist also das erste Entwicklungsstadium einer neuen Pflanze. Im Keimling ist von den Wurzeln bis zu den oberirdischen Pflanzenteilen alles bereits angelegt. Bei manchen Saatgut-Arten geht dieser erste Schritt ganz rasch, innerhalb von etwa 24 Stunden. Andere dagegen brauchen etwas länger für diese Initialzündung. Keimlinge können übrigens so wie sie sind geerntet und verzehrt werden.
Sprossen – am besten ganz genießen
Dies gilt ebenso auch für die Sprossen. Vom Nährstoffgehalt her ist es sogar empfehlenswert dabei auch den Samen mitzuessen, denn dieser enthält Enzyme und Mineralstoffe. Mit dem Begriff Sprosse oder auch Sämling bezeichnet man also das zweite Stadium des gekeimten Saatguts. Hier entfalten sich schon die Keimblätter der künftigen Pflanze, daher kommt der Name. Aus dem Alltag kennen wir beispielsweise Alfalfasprossen oder auch die Sprossen von Mungobohnen. Sprossen erntet man etwa 3 bis 6 Tage nach der Keimung und noch vor der Bildung der ersten Laubblätter – dann gelten sie nämlich schon als Microgreens.
Microgreens – nährstoffreiche Minipflanzen
Als Microgreens bezeichnet man das dritte Stadium im Keimprozess von Saatgut: Mini-Pflänzchen mit Wurzeln, Stiel und kleinen Blättchen! Dafür gibt es ganz unterschiedliche Bezeichnungen: Beispielsweise auch Mikrogrün, Grünkraut, Blattgrün oder Babygrün. Der Begriff Microgreens scheint sich für die Mini-Pflanzen inzwischen etabliert zu haben.
Hier kommt nun der wichtige Unterschied: Anders als bei den beiden Vorstufen erntet und verzehrt man von Microgreens nur den oberirdischen Teil. Die feinen Wurzeln wie auch den Samen isst man nicht mit. Microgreens bilden außerdem Chlorophyll, was die beiden Vorstufen ohne Blätter natürlich nicht können.
Lange bevor der Begriff Microgreens trendig wurde, kannten wir so etwas ausschließlich in Form von Kresse. Microgreens kann man aber beispielsweise auch aus Brokkoli, Rucola, Radieschen und vielen anderen Samen ziehen, wobei das Baby-Grün übrigens deutlich intensiver als die ausgewachsene Pflanze schmeckt.
Für Microgreens braucht man etwas mehr Geduld und auch mehr als ein Keimglas, einen Keimturm oder ein Keimsieb. Man zieht sie nämlich auf einem festen Untergrund, etwa auf Erde, Hanfmatten oder auch Kokosfasermatten. Bis zur Ernte sollte man mindestens eine Woche einplanen.
Was Keimlinge, Sprossen und Microgreens so gesund macht
Frische, gekeimte Saaten als Sprossen oder Microgreens sind richtige Nährstoffpakete, denn sie enthalten viel von dem, was unser Körper braucht. So zum Beispiel Mineralstoffe wie Magnesium, Calcium und Eisen, sekundäre Pflanzenstoffe, Fettsäuren, Enzyme, Vitamine und essenzielle Aminosäuren. Ein hilfreicher Beitrag also für Muskelaufbau, Knochenwachstum, Wundheilung, Zellerneuerung und nicht zuletzt für unser Immunsystem.
Durch den Keimprozess vervielfacht sich der Gehalt an Vitaminen nachweislich, ganz besonders der an Vitamin C. Keimlinge aus Getreide beispielsweise punkten auch mit einem hohen Anteil an B-Vitaminen wie Vitamin B2, B6, Niacin, Pantothensäure und zudem Folsäure.
So verwendet man Microgreens und Sprossen richtig
Microgreens und Sprossen sind nicht nur gesund, sondern bringen auch in den eher gemüsearmen Herbst- oder Wintermonaten Abwechslung, Farbe und eine frische Beilage auf den Teller.
Microgreens, Keimlinge oder Sprossen machen sich gut in vielen Gerichten:
- In Bowls
- Auf Gemüsegerichten
- Im Salat
- In Smoothies
- Auf Suppen
- In Aufstrichen
- In vielen asiatischen Gerichten sind sie sogar ein „Muss“
Wichtig ist dabei nur eines: Man sollte sie keinesfalls verkochen, denn dadurch können die oben beschriebenen Nährwerte zerstört werden. Üblicherweise garniert man fertige warme Gerichte daher erst vor dem Servieren damit oder schwenkt sie bei asiatischen Wok-Gerichten nur am Ende kurz mit.
Ausnahmen gibt es natürlich auch hier! Bambussprossen darf man zum Beispiel nicht roh essen, da sie eine Blausäureverbindung enthalten, die erst beim Erhitzen zerstört wird. Auch Sprossen aus Hülsenfrüchten etwa sollte man vor dem Essen kurz blanchieren. Du kannst natürlich auch grundsätzlich blanchieren, wenn du etwa die hygienischen Bedingungen bei der Kultivierung gekaufter Sprossen oder Microgreens nicht kennst.
Willst du diese Unsicherheit vermeiden, ziehst du deine kleinen Nährstoffpakete allerdings am besten selbst und achtest dabei genau auf die Angaben für den jeweiligen Keimprozess. Hinweise dazu findest du üblicherweise auf jedem Päckchen mit Saatgut. Dazu außerdem, wofür es sich eignet – nicht alle Samen sind für Keimlinge, Sprossen und Microgreens gleichermaßen gut geeignet.
Übrigens – Risikogruppen wie Kinder, Schwangere, Senioren oder Menschen mit Immunschwächen sollten Sprossen gegebenenfalls nur erhitzt verzehren.
Welches Saatgut eignet sich zum Keimen?
Körner und Samen von essbaren Lebensmitteln mit vollständiger Schale eignen sich grundsätzlich zum Ziehen von Keimlingen, Sprossen oder Microgreens. Wenn das Saatgut ordentlich gelagert wird, hält sich das oft auch längere Zeiträume, du musst also nicht alles sofort aufbrauchen. Kresse haben sicher die meisten von uns schon einmal erfolgreich auf der Fensterbank angebaut. Das macht man meistens schon in Kindergarten oder Grundschule mit dem „Kresse-Igel“ oder „Kresse-Kopf“ im Frühjahr. Aber kennst du auch Microgreens von Borretsch, Sonnenblumen, Rucola oder Erbsen?
5 einfache Saaten für Anfänger beim Anbau von Microgreens
Dazu fragen wir doch am besten einen Experten! Gernot Kleinberger, Mitgründer der Münchner MingaGreens, ist in der Indoor-Farming-Halle der Firma verantwortlich für den gesamten Prozess, vom Ausbringen des Saatguts bis zur Ernte der Microgreens.
„Wem Kresse zu langweilig ist, dem würde ich raten mit Radieschen, Kohlrabi und Senf oder Rucola zu starten. Brokkoli geht eigentlich auch ganz gut. Es kommt halt immer auch auf die Qualität des Saatguts an.“
Gernot Kleinberger, MingaGreens
Derzeit zieht Gernot zwölf verschiedene Sorten von Microgreens für den Vertrieb im Münchner Einzugsgebiet. Dabei unter anderem knackige Sonnenblumen, die sich super im Salat oder einfach nur auf einem Butterbrot machen – eine großartige Neuentdeckung für mich. Aber auch Exotisches wie Amaranth, Koriander oder Mizuna findet man bei dem Startup aus München.
5 einfache Saaten für Anfänger für Keimlinge oder Sprossen
Hülsenfrüchte eignen sich hier meiner Erfahrung nach besonders gut. Sie lassen sich gut verarbeiten, da sie einfach schon eine gewisse Größe haben. Adzukibohnen, Linsen oder Kichererbsen kannst du in kurzer Zeit schon als Keimlinge ernten. Sprossen von Mungobohnen verwende ich gern in Wok-Gerichten. Zu meinen Favoriten bei den Sprossen gehören auch Erbsen – appetitlich für Gaumen und Auge.
Übrigens gut zu wissen, wenn du Basenfasten möchtest: Hülsenfrüchte und Getreide stehen dabei grundsätzlich nicht auf dem Speiseplan, doch da sie in gekeimter Form als basenbildend gelten, spricht dann nichts dagegen.
Was braucht man um Sprossen, Keimlinge und Microgreens zu ziehen?
Da das Ziehen von Mikrogrün, Keimlingen und Sprossen in den letzten Jahren extrem populär geworden ist, gibt es jede Menge Equipment dafür. Darunter wahre Designerstücke, die richtig stylisch in deiner Wohnung aussehen, aber auch entsprechend kosten. Absoluten Anfängern würde ich allerdings zu einer eher minimalen Erstausstattung raten. Einfach erst einmal ausprobieren, wie es klappt und wie viel Spaß es dir macht – dann ist immer noch Zeit nachzurüsten.
Kostengünstige Minimalausstattung für Anfänger:innen und Bastler:innen
- Keimfähiges Bio-Saatgut
- Großes Gurkenglas o. Ä. mit dünnen Mulltuch als Abdeckung (für Keimlinge)
- verschiedene Anzuchtschalen (für Microgreens, siehe DIY-Tipps)
- Leere Tetrapacks (für Keimlinge, siehe DIY-Tipps)
- Gute Sprühflasche
- Anzuchtmaterial für Microgreens, z. B. Bio-Erde, Kokosfasermatten, Hanfmatten, Vliese aus Naturfasern
Weiteres Equipment für das Ziehen von Sprossen und Microgreens
- Sprossengläser (für großes Saatgut, Keimlinge und Sprossen)
- Sprossenturm oder Keimbar (Keimlinge und Sprossen)
- Keimschalen (kleine, schleimende Samen, Microgreens)
- Kressesieb (schleimbildende Sorten, Microgreens)
- Anzuchttöpfe, Anzuchttrays, Kokosnussschalen (Microgreens)
Beste Bedingungen für gesunde Microgreens und Sprossen
Dass du beim Keimprozess auf Hygiene achten musst, haben wir vorhin schon einmal nebenbei erwähnt. Hier haben wir noch ein paar weitere Grundlagen für deine erfolgreiche Zucht auf der Fensterbank zusammengestellt:
- Saatgut wenn möglich in Bio-Qualität kaufen
- Gute „Basis“ für Microgreens verwenden
- Sauberes, frisches Wasser verwenden, also das Saatgut gegebenenfalls sogar in Mineralwasser waschen und einweichen
- Zubehör nach jeder Verwendung desinfizieren (z. B. mit Essigessenz, heißem Wasser, Gläser, Schalen etc. in Spülmaschine, falls vom Material her möglich)
- regelmäßige Kontrolle und regelmäßiges Spülen des Keimguts
- nicht zu viel und nicht zu wenig Wasser (Achtung: Vertrocknen bzw. Fäulnis und Schimmelbildung)
- Die richtige, gleichmäßige und nicht zu hohe Temperatur (etwa 18 bis 23 Grad)
- Die richtige Menge an Luft und Licht und keine direkte Sonne
- Lagerung der fertigen Keimlinge und Sprossen im Kühlschrank für kurze Zeit möglich
- Microgreens nur portionsweise abschneiden und sofort nach dem Ernten verwenden
5 Schritte für perfekte Sprossen und Microgreens
Du hast die Ausrüstung, das Saatgut, kennst die Spielregeln, aber du fragst dich, wie das Sprossenziehen oder der Anbau von Microgreens nun am besten funktionieren? Muss man einweichen oder nicht? Im Dunkeln vorkeimen? Hier sind meine eigenen Erfahrungen dazu.
Erster Schritt: Einweichen des Saatguts
Was kleine Saaten betrifft, da waren Gernot Kleinberger und ich uns einig: Einweichen muss überhaupt nicht sein. Es ist meiner Meinung nach auch unfassbar mühsam und frustrierend, beispielsweise winzig kleine, glitschige Basilikumsamen gleichmäßig auf einem Kressesieb auszubringen.
Bei großem Saatgut wie Kichererbsen oder Mungobohnen dagegen ist Einweichen ein Muss. Ich spüle sie zunächst ab und weiche sie üblicherweise über Nacht in einer reichlichen Menge Wasser ein.
Zweiter Schritt: Ausbringen des Saatguts
Sehr einfach bei Keimlingen und Sprossen! Weiche sie in dem Behälter ein, in dem du sie ziehen willst, und gieß danach das Wasser ab. Dann spülst du sie noch einmal durch und stellst den Behälter an den passenden Standort.
Willst du dagegen Microgreens anbauen, musst du die abgespülten bzw. eingeweichten Samen auf dein Substrat ausbringen oder auf dem Kressesieb verteilen. Meine best practice, nachdem ich mit dem Kressesieb immer ein zu feuchtes oder zu trockenes Ambiente hatte: Ich baue meine Microgreens auf Vlies an. Aktuell auf Hanfmatten. Manche Pflanzen, die jedoch etwas empfindlich sind oder eine längere Wachstumsphase haben, brauchen tatsächlich auch Erde. Bei Koriander ist das zum Beispiel der Fall.
Dritter Schritt: Ab ins Dunkle
Meine Trays mit dem feuchten Saatgut auf den Hanfmatten kommen aus Platzgründen bis zum Keimen abgedeckt in den Keller. Vergessen darf man sie dort natürlich nicht! Ein- bis zweimal am Tag muss man die Feuchtigkeit kontrollieren und gegebenenfalls mit der Sprühflasche nachsprühen. Manches Microgreens-Saatgut wie Klee- oder Basilikumsorten wird zwar als Lichtkeimer gehandelt. Bisher habe ich die jedoch anfangs auch ins Dunkle gestellt. Vielleicht versuche ich es das nächste Mal im Hellen?
Meine Mungbobohnen-Sprossen ziehe ich übrigens nur im Dunklen und spüle sie regelmäßig – später sage ich dir, wie einfach das geht.
Vierter Schritt: Microgreens müssen ans Licht
Je nach Saatgut dauert es zwei bis vier Tage, bis die künftigen Microgreens gekeimt und auch schon als Pflänzchen zu erkennen sind. Dann decke ich sie auf und stelle sie an einen hellen Platz. Und warte. Und gucke zigmal am Tag, weil mir das Freude macht. Und sprühe regelmäßig, bzw. gieße vorsichtig Wasser rings um die Vliesmatte. Was zu viel ist, läuft durch Löcher ab. Sprossen spüle ich regelmäßig durch und sorge dafür, dass kein Restwasser im Glas steht. Und warte. Und gucke…
Fünfter Schritt: Endlich Erntezeit für Microgreens und Sprossen
Keimlinge gehen super fix, bei Sprossen dauert es wenige Tage – aber die Microgreens lassen manchmal ganz schön lange auf sich warten. Je nach Sorte 7 bis 10 oder sogar noch mehr Tage.
Wenn ich beschließe, dass meine Sprossen groß genug sind, spüle ich sie noch einmal über einem Sieb ab. Was ich nicht unmittelbar brauche, packe ich anschließend bis zur weiteren Verwendung in ein luftdichtes Gefäß in den Kühlschrank. Dort wachsen sie dann nicht mehr weiter.
Microgreens kann man über mehrere Tage nach und nach ernten. Einfach mit der Küchenschere nur so viel abschneiden, wie man aktuell braucht. Ist das „Feld“ leer, entsorgt man die Vliesmatte bzw. die Anzuchterde mit dem Wurzelwerk einfach im Kompost oder Biomüll. Noch einmal verwenden geht leider nicht. Wenn du deine Microgreens über mehrere Tage hinweg erntest, wirst du feststellen, dass sich der Geschmack etwas ändert. Anfangs ist er sehr intensiv, mit der Zeit lässt dies etwas nach.
DIY-Ersatz für das Sprossenglas aus Tetrapak
Gerade für asiatische Gerichte braucht man häufig Mungo- oder Sojabohnensprossen. Die wachsen ganz wunderbar im Dunkeln, weshalb ich mein Sprossenglas inzwischen eingemottet habe. Mein Lieblings-Keimbehälter ist ein umgebauter Tetrapak.
Einfach Sprossenziehen ohne Aufwand:
- Tetrapak mit heißem Wasser ordentlich ausspülen, dann mit Messer oder Schere die vier oberen Ecken schräg abschneiden, wie hier zu sehen. Nicht zu groß, sonst fallen die Samen beim Spülen heraus.
- Saatgut waschen und anschließend durch den Verschluss einfüllen – das geht super mit einem Trichter. Danach mit reichlich frischem Wasser aufgießen und mehrere Stunden (gern über Nacht) stehen lassen zum Einweichen.
- Morgens das Einweichwasser durch die vier Eck-Öffnungen abgießen, mit frischem Wasser spülen und dies wieder vorsichtig abgießen. Achte darauf, dass keine größere Wassermenge im Tetrapak stehenbleibt.
- Diesen Spülprozess regelmäßig 1-2x täglich wiederholen – dann wirst du beim Ausgießen bald kleine Würzelchen aus den Ecken lugen sehen.
- Wenn deine Sprossen groß genug sind, dann schneide den Tetrapak längs auf und schon kannst du sie ganz einfach entnehmen. Tetrapak anschließend wie vorgesehen entsorgen.
Bildnachweis: Margrit Amelunxen
DIY-„Anzuchtset“ für Microgreens
Für mein selbst gebasteltes Anzuchtset für Microgreens kaufe ich nur die Vliesmatten. Die gibt es von der Rolle oder auch zugeschnitten. Mir ist es wichtig, dass das möglichst nachhaltig ist, daher habe ich mich für Hanfmatten aus Europa entschieden. Das restliche Equipment habe ich sowieso zur Hand – und so funktioniert das Ganze dann:
- Passend zugeschnittene Vliesstücke lege ich in kleine Plastikschalen, wie man sie z.B. beim Kauf von Hackfleisch-Ersatz oder Tomaten erhält. Auch eine Art des Recyclings.
- Damit das Wasser abfließen kann, perforiere ich die Schalen vor der Verwendung mehrfach in regelmäßigen Abständen. Das geht z. B. ganz gut mit einer Bastelschere. Macht etwas Arbeit, aber man kann sie ja immer wieder verwenden.
- Das Vlies feuchte ich vor dem Ausbringen der Samen gut an, somit bleiben diese darauf auch ganz gut „kleben“. Zugegeben, kleine Samen sind hier immer etwas „fummelig“. Ich gieße sie nach dem Einweichen über einem kleinen Sieb ab und kippe den Inhalt dann einfach erst einmal auf die Matte. Dort verstreiche ich die einzelnen Körnchen dann mit einem flachen dünnen Spatel. Probier einfach aus, was für dich am besten funktioniert.
- Mehrere einzelne Plastikschalen (besser wäre je eine pro Samenart, das ist mir aber manchmal zu viel) kommen anschließend in einen größeren Tray mit Rillen. So kommt von unten Luft an die eigentliche Pflanzschale mit den Microgreens. Und das überschüssige Wasser kann abfließen. Solche Trays habe ich etliche von meinem Anzuchts-Gewächshaus übrig. Es gibt sie außerdem in jedem Baumarkt beim Saatgut zu kaufen, dann sogar mit Abdeckung. Diese Trays sind super praktisch, es wird nichts nass oder schmutzig, und man kann sie ganz einfach umstellen, wenn man die Bedingungen ändern möchte.
Jetzt wünsche ich dir ein gutes Händchen und viel Spaß beim Anbauen von Microgreens oder beim Ziehen deiner Sprossen. Und wenn du Lust hast, mit etwas größeren Pflanzen zu experimentieren, dann schau doch gleich mal in unseren Beitrag zu Superfoods für Balkon und Terrasse.