Ob wir in Zukunft Schabengulasch, Zirkadensalat oder Mehlwurm-Souflet essen werden, um die weltweite Ernährung sicher zu stellen, steht in den Sternen. Insektengerichte sind aber keine Erfindung unserer Zeit, sie sind so alt wie die Menschheit – zum Beispiel die Maikäfersuppe.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts gekocht
Auch in Deutschland gab noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine Speise, die beliebt bei Studenten und anderen armen Menschen war. Schmackhaft, bekömmlich und mit einer Zutat, die beinahe kostenlos war, da sie zur Plage wurde: Maikäfer.
Der Geschmack soll einer Krebssuppe ähneln. Vielleicht liebten daher auch die Franzosen eine Suppe aus Maikäfern. Auch Gemüse kann mitgegart werden, falls vorhanden. Ebenfalls beliebt waren kandierte Maikäfer als Snack.
Schon früher im Mittelalter war der Maikäfer beliebt – damals noch als Lust steigerndes Mittel. Nach seiner Karriere als Aphrodisiakum geriet er in Vergessenheit.
Im Jahr 1844 entdeckte ihn ein deutscher Arzt wieder, der ihn in einer „Medizinalzeitung“ zum Essen empfahl. Vor allem in den Regionen Hessen, Hannover und Thüringen aber auch in Frankreich und in Österreich kam er auf den Tisch. Gern aßen ihn auch arme Studenten, da er nur gefangen werden musste und jede Gemüsesuppe herzhaft werden ließ.
Die massenhaft vorkommenden Maikäfern waren überall präsent. Wilhelm Busch beschrieb sie in seinem Buch Max und Moritz im fünften Streich. Darin schüttelten die beiden Lausbuben die Käfer nur vom Baum und versteckten sie im Bett von Onkel Fritz. Wilhelm Busch schrieb in seinen Erinnerungen, dass in seinem Elternhause Maikäfersuppe gegessen wurde. Gäste, die nicht wissen wollten, was in der Suppe war, verlangten oftmals Nachschlag.


Kandierte rohe Maikäfer
In seinem Aufsatz von 1844 beschreibt Dr. Johann Joseph Schneider noch eine weitere Zubereitungsart von Maikäfern. Statt sie zu kochen, wurden sie damals kandiert als Süßigkeit feilgeboten: „In vielen Conditoreien sind sie überzuckert zu haben, und man ißt sie candiert an Tafeln zum Nachtische.“
Insekten als Nahrungsmittel in anderen Ländern
In anderen Ländern ist der Verzehr von Insekten hingegen noch heute verbreitet. Zum Beispiel sind in vielen asiatischen Ländern Gerichte mit Heuschrecken, Grillen oder Seidenraupenlarven eine gängige Delikatesse. Auch in afrikanischen Ländern wie Ghana oder Nigeria werden Insekten als Nahrungsmittel geschätzt. In Mexiko sind geröstete Mehlwürmer als Snack sehr beliebt und in Thailand existieren ganze Märkte, die sich auf Insekten spezialisiert haben. Die Gründe für den Verzehr von Insekten liegen oft in ihrer hohen Nährstoffdichte begründet. In manchen Gegenden sind sie oftmals die einzige tierischen Proteinquelle, die preiswert zur Verfügung steht.
Beliebtheit von Maikäfersuppe hält sich heute in Grenzen
Zurück zur Maikäfersuppe. Im Film und in dem gleichnamigen Buch „Sushi in Suhl“ serviert der Koch den DDR HO-Funktionären eine ganz besondere Suppe, die ihnen vorzüglich schmeckt. Erst als sie herausfinden, was es ist, gibt es einen Eklat. Ähnlich ist es mit neuen Lebensmitteln, die Insekten enthalten: Die Begeisterung, der Geschmack und eben auch der mögliche Ekel essen mit.
2023 könnte in einigen Gegenden wieder ein Maikäferjahr werden – nachdem die fliegenden Insekten die vergangenen Jahren weniger sichtbar waren. Und – Appetit bekommen?


Maikäfersuppe
Zutaten
- 40 Stück Maikäfer
- 1 l Gemüsebrühe oder Hühnerbrühe
- 2 EL Butter
- 2 EL Mehl
- Salz
- Pfeffer
Anleitungen
- Die Maikäfer von Flügeln und Beinen befreien und im Mörser zerstoßen.
- In einem Topf in Butter anrösten.
- Mehl dazugeben und leicht anbräunen lassen.
- Mit der Brühe aufgießen. Rund 20 Minuten köcheln lassen.
- Die Suppe passieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Na dann guten Appetit.
Wer sich den Aufwand sparen möchte, aber neugierig auf das Insekten essen geworden ist, findet im Internet zum Beispiel essbare Grillen, Heuschrecken und Mehlwürmer zum online bestellen.
5 Antworten
Leider sind die heutigen Maikäfer auch nicht mehr das, was sie früher waren. Möglicherweise hben sie eine Menge Schadstoffe gespeichert, treten auch seltener in Massen auf. Dennoch, ein Versuch wäre die Sache schon wert. Vielleicht lassen sich eine der zahlreichen TV-Kochsendungen dafür begeistern…..
Warum keine Maikäfer verzehren. Verträglichkeit ist gegeben.
Kosten sind gering. Nur unser Kulturkreis und unsere Erzie-
hung lehnen eine Maikäfersuppe meistens ab.
Auch für die Hühner meiner Großmutter waren die von uns Kindern gesammelten Maikäfer immer ein Festessen!
Wie werden denn die Maikäfer getötet? Oder reißt man ihnen bei lebendigem Leib Flügel und Beine raus und wirft sie noch lebend in den Kochtopf? Das ist Tierquälerei.Nein Danke!
Danke Hellmut Schenck, das war auch mein erster Gedanke.