TU-NAH: Vegane Thunfisch-Sandwiches im Test
Ob paniert und frittiert oder als veganer Thunfisch-Salat – beim Besuch der ANUGA haben wir viel Neues im Bereich Fisch-Alternativen entdeckt und auch schon selbst getestet. Das Konzept von BettaF!sh für ihren veganen Thunfisch klang überzeugend, und so waren wir gespannt auf den Launch ihrer Sandwiches mit Thunfisch-Ersatz, der kurz nach der Messe erfolgte.
Veganer Thunfisch aus europäischen Bohnen und Algen
Mit „TU-NAH“ würde die weltweit erste auf Meeresalgen und Fava-Bohnen basierende, pflanzliche Thunfisch-Alternative auf den Markt kommen, hieß es in der Pressemitteilung. Neben Proteinen aus französischen Bio-Fava-Bohnen versprach die Meldung von BettaF!sh ressourcenschonende Bio-Meeresalgen aus Irland und Norwegen. Keine Soja, kein Weizen, weder Zucker noch Konservierungsstoffe. Das alles IFS-zertifiziert und außerdem in Deutschland hergestellt. Erhältlich bei ALDI. Zum Preis von 2,49 Euro, verzehrfertig in drei Sandwich-Variationen.
Vegane Produkte beim Discounter
Vegane Lebensmittel sind mittlerweile nicht nur bei Supermarktketten, sondern auch bei den Discountern angekommen. Ob Vemondo bei LIDL, Food for Future bei PENNY oder my veggieday bei ALDI – die Discounter haben den Trend längst entdeckt und inzwischen auch hauseigene Marken im Sortiment.
Im Rahmen des TechFounders Accelerator Programms unterstützt Aldi junge Unternehmen und so erhielt BettaF!sh die Chance, die neue Thunfisch-Alternative in einem limitierten Zeitraum vorzustellen. Der nach eigenen Aussagen bisher größte Launch in der Geschichte der Fisch-Alternativen erfolgte dann mit 200.000 Produkten in 4000 Aldi-Märkten am 25. (Aldi Nord) bzw. 29. Oktober 2021 (Aldi Süd).
Veganer Thunfisch als Snack schnell ausverkauft
Am Tag des Launches waren in einem Münchner ALDI gegen Mittag nur noch zwei Sorten und davon lediglich ca. fünf Packungen der BettaF!sh Sandwiches übrig. Am folgenden Tag ein ähnliches Szenario in einem großen Gewerbegebiet im Münchner Norden, aber immerhin war hier auch die dritte Sorte erhältlich. Somit konnten wir alle drei Variationen testen:
- Classic TU-NAH mit grünen und roten Paprikawürfeln, veganer Mayo und Mehrkorntoast
- Sweet Corn and Pepper TU-NAH mit Mais, pfeffriger veganer Mayo und dunklem Vollkorntoast
- Sweet Chili TU-NAH mit gleichnamiger Sauce, Paprikawürfeln und Mehrkorntoast
Vegane Thunfisch-Sandwiches – Bewertung auf einen Blick
Hierfür gab es Pluspunkte
- die vegane Creme mit Thunfisch-Ersatz wirkt optisch und von der Textur her echt
- geschmacklich bewerten wir die Snacks nach zwei Tests im Durchschnitts-Ergebnis mit gut – Sweet Chili war übrigens der Favorit
- Meeresalgen und Fava-Bohnen stammen aus Europa und überdies aus Bio-Anbau
Minuspunkte am Beispiel der Classic-Variante
- Insgesamt 30 Prozent veganer Aufstrich pro Portion enthalten nur zehn Prozent Algen und zwölf Prozent Bohnenprotein. Aufgrund der Pressemitteilung hätte man durchaus mehr erwartet.
- 41% „Mehrkorntoast“. Klar, es ist ein Sandwich, also viel Brot. Aber muss das wirklich rein aus Weizen bestehen?
Ausführliche Bewertung nach zwei Tests
Zwei Sandwiches wurden sofort nach dem Kauf verspeist. Sie haben uns komplett „abgeholt“, da es die ideale Situation war für Fast Food oder Convenience Food. Stunden im Baumarkt verbracht, man hat Hunger und möchte einfach nur rasch und unkompliziert etwas zu essen! Eine Punktlandung also. Wir fanden die Sandwiches frisch, appetitlich, mit cremiger Füllung, die von Textur, Geruch und Optik her den Eindruck von Thunfisch vermittelte. Wertung: sehr gut.
Eine Woche später testen wir zu Viert. Nun wirken die Sandwiches, obwohl im Kühlschrank aufbewahrt und noch haltbar, leider nicht mehr frisch. Hauptsächlich riecht es nach Toast, die vegane Mayo ist wie erstarrt. Das „Gesamtpaket“ (Mayo, Paprika, Mais) erwecke nach Auskunft der neuen Mit-Tester zwar die Illusion eines Thunfisch-Sandwiches. Allerdings schmecke es nicht nach Thunfisch, sondern „nach allem anderen“. Das mag zum Teil auch an der längeren Aufbewahrung liegen. Wir Erst-Tester glauben uns zu erinnern, dass es zuvor, als Snack im Auto, wesentlich leckerer war. „Unter ethischen Gesichtspunkten“ meint einer unserer Söhne, würde er ein solches Produkt aber anstelle eines Thunfisch-Sandwiches kaufen. Wertung: OK.
Veganer Thunfisch: gerne mehr, gerne auch anders
Mein persönliches Fazit: „TU-NAH“ in der hier angebotenen Form ist ein Snack und gibt nicht vor, eine ausgewogene Mahlzeit zu sein. Ein Convenience Food, das frisch gut schmeckt. Solch vegane Thunfisch-Sandwiches würde ich eventuell bei spontanem Hunger kaufen oder auf eine Zugfahrt mitnehmen. Die Verpackung ist nämlich auslaufsicher, wie der Transport von zwei Sandwiches im Rucksack zeigt. Pluspunkt. Oder auch Minuspunkt? Tatsächlich hatten wir jedes Mal größere Probleme mit dem ordentlichen Öffnen, was besonders beim Snacken unterwegs unangenehm werden kann. Mein Wunsch? Wenn Spread, dann lieber möglichst pur im Glas, so dass man sich seine vegane Thunfisch-Creme nach eigenem Gusto frisch zubereiten kann.
Veganer Thunfisch wie in dieser Aktion, aber künftig gerne auch pflanzlicher Ersatz für Lachs oder Garnelen beim Discounter, das ist unserer Meinung nach ein guter Ansatz für mehr Akzeptanz und Bewusstsein auch bei nicht-veganen Verbrauchern. Denn damit können Zielgruppen angesprochen werden, die nicht im spezialisierten Handel einkaufen. Da bereits 43 Prozent der weltweiten Bestände überfischt sind und die Nachfrage nach Thunfisch riesig, ist jedes pflanzliche Ersatzprodukt für Thunfisch ein absoluter Gewinn.
Wir freuen uns auf weitere Produkte.
Bildnachweis Titelbild: Margrit Amelunxen