Forscher entwickeln Ei ohne Huhn

just mayo

Ein Unternehmen in San Francisco erfindet das Ei gerade neu. Statt Hühner zu halten, entsteht im Labor von Hampton Creek Foods eine Eimasse aus Pflanzen. Mehrere Millionen Euro ist diese komplett vegane Innovation Investoren wert.

Die Firma ist in der Nachbarschaft von Softwarefirmen und anderen Startups angesiedelt, die sich eher mit IT und Telekommunikation beschäftigen. Hampton Creek Foods ist anders und forscht an Lebensmitteln, die in Zukunft bekannte Produkte ersetzen könnten. So zermahlen die Wissenschaftler Planzen, rühren Pulver an und testen den Geschmack. [Update: Im Sender Radio eins war der Macher hinter zukunftsessen.de Gesprächspartner zu dem Thema.]

Just Mayo – die Majonäse ohne Ei

Das erste marktreife Produkt ist eine Majonäse namens »Just Mayo«, die es bereits zu kaufen gibt und genauso viel kostet wie die Variante mit Hühnerei. Sie soll dem tierischem Produkt geschmacklich recht nahe kommen. Die Vorteile: Pflanzen produzieren weniger Treibhausgase, benötigen weniger Wasser und es musste kein Tier leiden. Hintergrund: In der Massentierhaltung entstehen bei der Aufzucht nicht nur Hennen, sondern auch Hähne. Letztere sind für die Eiproduktion unnötig und werden geschreddert oder mit CO2 vergast. Am Ende der Entwicklung sollen Lebensmittel auf pflanzlicher Basis sogar günstiger sein – davon sind die Firmenvertreter überzeugt.

Den möglichen Geschäftserfolg sehen auch die Finanziers des jungen Unternehmens. Microsoft, der Bezahldienstleister PayPal und der Computerhersteller Sun ermöglichen es Hampton Creek Foods, den Geheimnissen des Hühnereis auf die Spur zu kommen.

Dazu zermahlen die Mitarbeiter systematisch proteinhaltige Pflanzen, denn ein Ei ist vor allem eins: Eiweiß. Die größten molekularen Gemeinsamkeiten mit Hühnereiern bedeuten die wahrscheinlich höchsten Erfolgschancen. 1500 Pflanzenarten wurden bisher untersucht und elf mögliche Alternativen identifiziert. Weitere Hauptbestandteile des Eis sind Fett im Eigelb und Wasser.

Millionenschwere Ernährungsinnovationen

Welcher Ausgangsstoff letztlich das vegane Superei ausmacht, ist noch ungewiss. Gewiss hingegen ist die Nachfrage nach vegetarischer und veganer Kost. Immer mehr Menschen tauschen ihr Steak gegen Saitan oder ersetzen den Frischkäse gegen die Avocadocreme. So soll der Markt für die innovative Entwicklung von Ernährungsprodukten mehr als 250 Millionen Euro im vergangenen Jahr betragen haben. Vor fünf Jahren waren es noch 36 Millionen Euro.

Ei-Ersatz möglich, Veganes Rührei Kür

Das Ei ist wohl eines der ältesten Lebensmittel der Menschen, das in vielen verarbeiteten Produkten verwendet werden kann: in Kuchen, Nudeln, Mousse au Chocolat und vielem mehr. In Veganer-Foren finden sich zahlreiche Tipps, wie das Ei beim Backen ersetzt werden kann – mit zerdrückter Banane beispielsweise oder auch Sojamehl. Mittlerweile sind in veganen Geschäften oder auch im Reformhaus Ei-Ersatzpulver zu beziehen.

Bei verarbeiteten Lebensmitteln wie der Mayonnäse oder Kuchen sind Hühnereier heute schon zu ersetzen, denn viele andere Gewürze und Bestandteile bestimmen den Geschmack mit. Bei einem Rührei sieht das anders aus. Hampton Creek Foods wagt sich nun auch daran. Das Prinzip: Veganes Flüssigei wird in die Pfanne gegeben und nach einer Weile stockt die Masse wie beim tierischen Pendant. Ein Journalist probierte und empfand den Geschmack als »nah dran«, wenngleich es im Abgang sehr pflanzlich schmeckte. Ob das vegane Ei eine Zukunft hat, entscheidet unter anderem der Erfolg der Ersatzstoff-Pioniere aus San Francisco.

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