Warum altern wir? Das Rätsel des Alterns erkärt

Altern lässt sich durch den Lebenstil beeinflussen

Die Vorstellung, für immer jung zu bleiben ist attraktiv: keine grauen Haare, keine Falten – unendliche Energie. Doch so sehr wir uns auch dagegen sträuben, das Altern ist ein unaufhaltsamer Prozess, dem jeder von uns unterliegt. Aber warum eigentlich? Was sind die Gründe, weshalb wir mit der Zeit älter werden? Diesen spannenden Fragen gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.

Evolutionäre Theorien: Warum die Natur das Altern zulässt

Aus Sicht der Evolution ist das Altern ein Nebeneffekt der natürlichen Selektion. Aber was bedeutet das genau? Stell dir vor, es gibt ein Gen, das die Fruchtbarkeit in jungen Jahren erhöht, aber im Alter zu Krankheiten führt. Dieses Gen wird sich trotzdem in der Population durchsetzen, weil es den Fortpflanzungserfolg steigert. Die schädlichen Auswirkungen im Alter spielen für die Evolution keine große Rolle, solange wir uns vorher erfolgreich vermehrt haben.

Eine weitere Theorie ist die Mutation-Akkumulations-Theorie. Sie besagt, dass sich im Laufe des Lebens schädliche Mutationen in unseren Genen ansammeln, die zum Altern beitragen. Weil die natürliche Selektion mit zunehmendem Alter schwächer wird, können sich diese Mutationen im Erbgut festsetzen.

Auch die antagonistische Pleiotropie spielt eine Rolle. Das klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach: Manche Gene haben in jungen Jahren positive Effekte, im Alter aber negative Auswirkungen. Ein Beispiel ist das Gen für hohe Testosteronwerte bei Männern. Es fördert die Muskelkraft und Fruchtbarkeit in der Jugend, erhöht aber das Risiko für Prostatakrebs im Alter.

Die Disposable Soma Theorie geht noch einen Schritt weiter. „Soma“ ist der Fachbegriff für alle Zellen unseres Körpers, die nicht der Fortpflanzung dienen. Die Theorie besagt, dass unser Körper nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung hat, die er zwischen Fortpflanzung und Reparatur aufteilen muss. Je mehr Energie in die Produktion von Nachkommen fließt, desto weniger bleibt für die Instandhaltung unserer Körperzellen übrig. Mit der Zeit sammeln sich dadurch Schäden an, die zum Altern führen.

Philosophische Perspektiven: Was bedeutet das Altern für uns?

Nicht nur Biologen, sondern auch Philosophen beschäftigen sich seit jeher mit dem Altern. Für viele ist es ein natürlicher Teil des Lebenszyklus, der zum Menschsein dazugehört. Existentialistische Denker wie Simone de Beauvoir sehen im Altern eine Konfrontation mit unserer eigenen Sterblichkeit. Gerade weil wir wissen, dass unsere Zeit begrenzt ist, verleiht es unserem Leben Sinn und Dringlichkeit.

Stoiker wie Seneca betrachten das Alter als Chance zur Weisheit und Gelassenheit. Für sie ist es eine Zeit, in der wir uns von weltlichen Begierden lösen und uns auf das Wesentliche konzentrieren können. Der Schlüssel liegt darin, das Unvermeidbare zu akzeptieren und sich bewusst darauf vorzubereiten.

Auch in den Weltreligionen finden wir unterschiedliche Sichtweisen auf das Alter. Im Christentum wird es oft als Phase der spirituellen Reife und Vorbereitung auf das ewige Leben gesehen. Hinduismus und Buddhismus betrachten das Altern als Teil des Kreislaufs von Geburt und Wiedergeburt.

Das Ziel ist es, durch Weisheit und Loslösung aus diesem Zyklus auszubrechen und Erleuchtung zu erlangen. In vielen indigenen Kulturen gelten alte Menschen als Bewahrer des Wissens und der Traditionen. Sie werden für ihre Lebenserfahrung geehrt und spielen eine wichtige Rolle in der Gemeinschaft.

Ernährung und Lebensstil: Können wir das Altern beeinflussen?

Auch wenn wir den biologischen Alterungsprozess nicht komplett aufhalten können, gibt es Möglichkeiten, ihn zu beeinflussen. Einer der spannendsten Ansätze ist die sogenannte kalorische Restriktion. Studien an Tieren haben gezeigt, dass eine Reduktion der Kalorienaufnahme – ohne Mangelernährung – die Lebensdauer deutlich verlängern kann.

Auch beim Menschen gibt es starke Hinweise, dass eine maßvolle Ernährung mit viel Obst, Gemüse und gesunden Fetten das Altern verlangsamen kann. Eine interessante Option in diesem Zusammenhang ist das Fasten. Hier gab es insbesondere zum Scheinfasten gute Ergebnisse hinsichtlich Gesundheit und Langlebigkeit.

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Prolon Scheinfasten

Prolon ist ein wissenschaftlich fundiertes 5-Tage-Scheinfasten-Programm mit nährstoffreichen Fertigmahlzeiten. Die Effekte ähneln denen des Fastens, wie Gewichtsverlust und gesteigertes Wohlbefinden, ohne komplett auf Nahrung zu verzichten. Dabei lässt sich Prolon gut in den Alltag integrieren.

Neben der Ernährung spielt auch unser allgemeiner Lebensstil eine Rolle. Regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf, Stressabbau und geistige Aktivität können dazu beitragen, dass wir geistig und körperlich fit bleiben. Spannende Forschungsansätze wie die Entschlüsselung des Epigenoms, Stammzelltherapien und personalisierte Prävention lassen hoffen, dass wir in Zukunft noch gezielter in den Alterungsprozess eingreifen können.

Das Altern verstehen und verbessern

Auch wenn das Altern ein komplexer Prozess ist, den wir nicht aufhalten können, müssen wir ihm nicht hilflos ausgeliefert sein. Die Erkenntnisse aus Biologie und Medizin zeigen uns, dass wir Einfluss darauf nehmen können, wie wir altern. Daher ist es ein Geschenk, dass Wissenschaftler immer genauer beschreiben können, was in unserem Körper passiert, wenn wir altern. Je größer das Verständnis darüber ist, wie die Mechanismen des Alterns aussehen, desto mehr Möglichkeit bestehen auch, unsere Lebenspanne und vor allem unsere Gesundheitsspanne zu vergrößern.

Genutzte Quellen

Evolutionäre Theorien:

  • Kirkwood, T. B., & Austad, S. N. (2000). Why do we age?. Nature, 408(6809), 233-238. https://doi.org/10.1038/35041682 Medawar, P. B. (1952). An unsolved problem of biology. London: H.K. Lewis.
  • Williams, G. C. (1957). Pleiotropy, natural selection, and the evolution of senescence. Evolution, 11(4), 398-411. https://doi.org/10.1111/j.1558-5646.1957.tb02911.x Kirkwood, T. B. (1977). Evolution of ageing. Nature, 270(5635), 301-304. https://doi.org/10.1038/270301a0

Philosophische Perspektiven:

  • Beauvoir, S. D. (1970). The coming of age. New York: GP Putnam.
  • Seneca, L. A. (2004). On the shortness of life. Penguin.
  • Chakrabarti, A. (2018). Hinduism and the Ethics of Warfare in South Asia: From Antiquity to the Present. Cambridge University Press.
  • Nakasone, R. Y. (2013). Ethics of enlightenment: Essays and sermons in search of a Buddhist ethic. Fremont, CA: Dharma Cloud Publishers.

Ernährung und Lebensstil:

  • Fontana, L., Partridge, L., & Longo, V. D. (2010). Extending healthy life span—from yeast to humans. Science, 328(5976), 321-326. https://doi.org/10.1126/science.1172539
  • Colman, R. J., Anderson, R. M., Johnson, S. C., Kastman, E. K., Kosmatka, K. J., Beasley, T. M., … & Weindruch, R. (2009). Caloric restriction delays disease onset and mortality in rhesus monkeys. Science, 325(5937), 201-204. https://doi.org/10.1126/science.1173635
  • Longo, V. D., & Mattson, M. P. (2014). Fasting: molecular mechanisms and clinical applications. Cell metabolism, 19(2), 181-192. https://doi.org/10.1016/j.cmet.2013.12.008
  • López-Otín, C., Blasco, M. A., Partridge, L., Serrano, M., & Kroemer, G. (2013). The hallmarks of aging. Cell, 153(6), 1194-1217. https://doi.org/10.1016/j.cell.2013.05.039

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